Begrüßung
Schülerinnen und Schüler des Friedrich-von-Alberti-Gymnasiums sprechen ethische Begriffe in verschiedenen Sprachen. Sprachliche Ähnlichkeiten oder auch deutliche sprachliche Unterschiede drücken aber den gleichen Sinn aus.
Ehrlichkeit
Ehrlichkeit bezeichnet die sittliche Eigenschaft des Ehrlichseins und wird heute meist in der Bedeutung von Redlichkeit, Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit, Offenheit, Geradlinigkeit und Fairness verwendet.
Ehrlichkeit beschreibt die Eigenschaft, stets die Wahrheit zu sagen, also in möglichst keiner Form die Unwahrheit von sich zu geben.
Im Begriff Ehrlichkeit steckt das Wort „Ehre“, so ist Ehrlichkeit – im Sinne von tugendhaftem Verhalten – ein ehrenhaftes Auftreten in wahrer Sprache und Text sowie einem offenen und nicht manipulierendem Agieren.
Flucht
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Freude
Freude ist der Gemütszustand oder die primäre Emotion, die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht. Je nach Intensität äußert sie sich als Lächeln, Lachen, Freudenschrei oder in einem Handeln.
Im weiteren Sinne kann auch der Auslöser einer Freude, eine frohe Stimmung oder ein frohes Dasein als Freude bezeichnet werden. Der Begriff Glück wird manchmal im Sinne von Freude verwendet.
Freundschaft
Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet.
Der Begriff „Freund“ leitet sich von der indogermanischen Wurzel *fri ab, welche die Bedeutungsebenen Schutz und Hilfe, Liebe und Fürsorge, friedliches Zusammenleben und Freiheit impliziert. Aus den etymologischen Ansätzen kann daher geschlussfolgert werden, dass Freundschaft ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen wie auch privaten Lebens ist, der einen klaren Nutzen verfolgt und auch als Strategie der Existenzsicherung gesehen werden muss.
Als sich Sokrates ein kleines Haus gebaut hatte […], fragte einer aus dem Volk, wie es oftmals geschieht: „Du, ein großer Mann, baust so ein kleines Haus?“ Er aber antwortete: „Ich will es nur mit wahren Freunden füllen.“ (Phaedrus, Fabulae Aesopiae III, 9)
Aristoteles setzt Freundschaft in seiner Nikomachischen Ethik über Gerechtigkeit: „Außerdem scheint die Freundschaft die Staaten zusammenzuhalten, und die Gesetzgeber scheinen sich mehr um sie zu bemühen als um Gerechtigkeit“ (NE, 1155a).
In Büchern acht und neun der Nikomachischen Ethik , Aristoteles teilt Freundschaft in drei Sorten: Freunde zum Vergnügen; Freunde Nutzen; und wahre Freunde. In der dritten Kategorie , die wir wahre Freundschaft und wahre Freunde finden, Aristoteles erklärt, sind Spiegel zueinander.
„Um die Abfrage‚‘Was ist ein Freund?‚‘ Aristoteles ‚Antwort war ‚‘ Eine einzige Seele in zwei Körpern wohnt.“
Frieden
Frieden oder Friede (von althochdeutsch fridu „Schonung“, „Freundschaft“) ist allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung und besonders von Krieg. Frieden ist das Ergebnis der Tugend der „Friedfertigkeit“ und damit verbundener Friedensbemühungen.
Frieden ist im heutigen Sprachgebrauch der allgemeine Zustand zwischen Menschen, sozialen Gruppen oder Staaten, in dem bestehende Konflikte in rechtlich festgelegten Normen ohne Gewalt ausgetragen werden. Der Begriff bezeichnet einen Zustand in der Beziehung zwischen Völkern und Staaten, der den Krieg zur Durchsetzung von Politik ausschließt.
Gerechtigkeit
Der Begriff der Gerechtigkeit (griechisch: διϰαιοσύνη dikaiosýne, lateinisch: iustitia, englisch und französisch: justice) bezeichnet seit der antiken Philosophie in ihrem Kern eine menschliche Tugend. Gerechtigkeit ist nach dieser klassischen Auffassung ein Maßstab für ein individuelles menschliches Verhalten.
Glück
Die Philosophie des Glücks (Glücksphilosophie) ist die Richtung der Philosophie, die sich mit der Natur und den Wegen zum Erlangen des Glücks bzw. der Glückseligkeit (griechisch ευδαιμονία eudaimonia) auseinandersetzt. Sowohl die klassische westliche Philosophie (Philosophie der Antike) als auch die östliche Philosophie beschäftigen sich seit ihren Anfängen mit dem Thema Glück. Weil das Glücksstreben eine uralte Sehnsucht des Menschen ist, zählt der Themenkreis zu allen Zeiten zu den Kernelementen der Philosophie und wird dementsprechend auch von modernen Philosophen bearbeitet.
Laut Platon hat die menschliche Seele drei Teile: Die Vernunft, den Willen und das Begehren. Ein Mensch ist nur dann glücklich, wenn alle drei Seelenteile im Gleichgewicht sind, und miteinander befreundet sind, das heißt sich nicht widersprechen.
Die verschiedenen Philosophen geben auf die Frage nach dem Glück die unterschiedlichsten, teils sich widersprechenden oder sogar sich gegenseitig ausschließenden Antworten.
Dies liegt vor allem daran, dass den jeweiligen Glücksvorstellungen unterschiedliche Menschenbilder und unterschiedliche ethische Ansätze zugrunde liegen. Geht man z.B. davon aus, dass der Mensch nichts weiter als eine Art höher entwickeltes Tier sei, so wird man das Glück des Menschen in erster Linie darin sehen, seine natürlichen, triebhaften Bedürfnisse zu befriedigen. Betrachtet man den Menschen dagegen primär als ein geistiges Wesen, verpflichtet einer höheren geistigen Welt, so wird man – die triebbedingten natürlichen Bedürfnisse überwindend – geistigen, asketischen Bedürfnissen als Glück den Vorzug geben.
Diesen beiden gegensätzlichen Menschenbilder entsprechen in der Ethik einerseits einem vor allem auf individuellen Lustgewinn ausgerichteten Glücksstreben (Epikureismus, Hedonismus) und andererseits einem Glücksverlangen, das sich höchster Sittlichkeit und asketischer Lebensführung verpflichtet fühlt (Moralismus).
Hoffnung
Hoffnung (vgl. mittelniederdt.: hopen „hüpfen“, „[vor Erwartung unruhig] springen“, „zappeln“) ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes eintreten wird, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. Das kann ein bestimmtes Ereignis sein, aber auch ein grundlegender Zustand wie etwa anhaltende Gesundheit oder finanzielle Absicherung. Hoffnung ist die umfassende emotionale und unter Umständen handlungsleitende Ausrichtung des Menschen auf die Zukunft. Hoffend verhält sich der Mensch optimistisch zur Zeitlichkeit seiner Existenz.
Hoffnung kann begleitet sein von der Angst und der Sorge, dass das Erwünschte nicht eintreten wird. Ihr Gegenteil ist die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, die Resignation oder die Depression.
Bereits in der Antike sind Begriffe und Konzepte von Hoffnung thematisiert worden. Hesiod schilderte Hoffnung „als zu den Bedingungen menschlicher Existenz gehörig“. Dabei war „elpis“ im griechischen Altertum eine ambivalente Zukunftserwartung: sie konnte positiv oder negativ sein, entsprach dem neutralen Begriff „Erwartung“ und hatte nicht die positive Bedeutung von Hoffung in der deutschen Sprache. Hesiod warnte vor der „leeren Hoffnung eines untätigen Mannes, dessen optimistische Zukunftserwartung durch nichts gerechtfertigt ist und sich als Täuschung erweisen muss“. Seit Aristoteles und den Stoikern wird diskutiert, dass der mit Hoffnung verbundenen positiven Gemütslage immer auch unbeständige, wenig rationale und illusionäre Erwartungen gegenüber stehen.
In der Aufklärung wurde der Begriff der Hoffnung im philosophischen Sinne relevant: Wie können vernünftiges und unvernünftiges Begehren und Hoffen unterschieden werden? Wie ist die widersprüchliche Situation zu verstehen, dass Hoffnung gerade da die stärkste Kraft entwickelt, wo die Situation ausweglos scheint? Wie kommt es, dass dieses irrationale Moment ein zielorientiertes und problemlösendes Handeln fördern kann? In Kants Argumentation erhielt der Begriff Hoffnung erstmals einen philosophisch-systematischen Stellenwert und führte zu den Grundfragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?
Hoffnung
Liebe
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Angst
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Menschlichkeit
Der Begriff bezieht sich in seiner weiteren Bedeutung auf „alles, was Menschen zugehörig oder eigen ist“ (insbesondere auf das, was den Menschen von Tieren unterscheidet). In diesem Sinne bedeutet „menschliches Verhalten“ „jedes empirisch beobachtbare oder mögliche Verhalten von Menschen“. Dieses Verhalten zu beschreiben und zu erklären ist vor allem Aufgabe der Humanethologie.
Der Begriff „menschliches Verhalten“ (mit Betonung des Attributs „menschlich“) hingegen hat einen normativen Gehalt, geht also von Vorstellungen darüber aus, wie der Mensch sein solle oder angeblich seiner wahren Natur oder idealen Bestimmung nach sei. Unter dieser Voraussetzung bezeichnet das Wort „Menschlichkeit“ in einer engeren Wortbedeutung Züge des Menschen, die objektiv als richtig oder gut gelten, zum Beispiel Mitleid, Nächstenliebe, Güte, Milde, Toleranz, Wohlwollen, Hilfsbereitschaft. Als subjektives Ziel der Selbstveredelung wird demgegenüber auch das Streben nach harmonischem Ausgleich von Sinnlichkeit und Sittlichkeit genannt.
„Gehörte zur Unmenschlichkeit immer auch das Wissen um die Wunden Punkte der Menschlichkeit?“ – Kai Meyer
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„Das Maß unserer Menschlichkeit bestimmt sich wesentlich danach, inwieweit wir über Worte verfügen, die das Erleben und die Gefühlswelt von Menschen auszudrücken vermögen.“ -Eugen Drewermann
Respekt
Respekt (von lateinisch respectio ‚Rückschau, Einschätzung, Betrachtung‘, im Sinne von „Beurteilung“, über französisch respect ‚Hochachtung‘) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen (Respektsperson) oder einer Institution. Eine Steigerung des Respektes ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.
Sicherheit
Sicherheit bezeichnet allgemein den Zustand, der für Individuen, Gemeinschaften sowie andere Lebewesen, Objekte und Systeme frei von unvertretbaren Risiken ist oder als gefahrenfrei angesehen wird.
Für Individuen und Gemeinschaften bezeichnet Sicherheit den Zustand des Nicht-bedroht-Seins der Freiheit ihrer ungestörten Eigenentwicklung in zweierlei Hinsicht:
- im Sinne des tatsächlichen (objektiven) Nichtvorhandenseins von Gefährdung
als Sicherheit im objektiven Sinne, sowie - im Sinne der Abwesenheit von (subjektiver) Furcht vor Gefährdung – als Sicherheit im subjektiven Sinne.
Der Begriff „Sicherheit“ umfasst innere wie äußere Sicherheit von Gemeinschaften und schließt – insbesondere im Fall von Staaten – die politische, militärische, ökonomische, soziale, rechtliche, kulturelle, ökologische, technische u. a. Sicherheiten in sich ein.
Solidarität
Solidarität (von lateinisch solidus „gediegen, echt, fest“) oder solidarisch bezeichnet eine zumeist in einem ethisch-politischen Zusammenhang benannte Haltung der Verbundenheit mit – und Unterstützung von – Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer. Sie drückt ferner den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen und den Einsatz für gemeinsame Werte aus. Der Gegenbegriff zur Solidarität ist die Konkurrenz.
„Vereinte Kraft ist zur Herbeiführung des Erfolges wirksamer als zersplitterte oder geteilte.“ Thomas von Aquin
Solidarität ist die Grundlage eines gelingenden menschlichen Miteinander. Solidarität ist das, was unsere Gemeinschaft zusammenhält, ein geistiges Prinzip der Verbundenheit, in dem sich jedes soziale Miteinander in der Demokratie überhaupt erst zu entfalten beginnt und das im Handeln sichtbar wird.
Solidarität beschreibt ein Prinzip, das sich auf das lateinische „solidus“ beziehend eine echte Bezogenheit meint, die aus gemeinsamen Werten und Überzeugungen herrührt, sich mit ihnen wandelt und auch dann erhalten bleibt, wenn man keinen persönlichen Vorteil daraus ziehen kann.
Darin fühlen wir uns, anders als bei Werten wie Freundschaft, Treue oder Loyalität, nicht zwingend anderen Menschen emotional verbunden. Ja, manchmal kennen wir diejenigen gar nicht, mit denen wir solidarisch sind. Es gibt keine äußeren Strukturen, mit denen wir uns konform zeigen müssen, sondern es geht um eine gewollte Verbundenheit zu dem, was uns wesentlich und wertvoll erscheint, um eine menschliche Gemeinschaft gelingen zu lassen.
Verständnis
Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden. Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.
Zur Empathie wird gemeinhin auch die Fähigkeit zu angemessenen Reaktionen auf Gefühle anderer Menschen gezählt, zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz und Hilfsbereitschaft aus Mitgefühl.
Vertrauen
Vertrauen bezeichnet die subjektive Überzeugung (oder auch das Gefühl für oder Glaube an die) von der Richtigkeit, Wahrheit von Handlungen, Einsichten und Aussagen bzw. der Redlichkeit von Personen. Vertrauen kann sich auf einen anderen oder das eigene Ich beziehen (Selbstvertrauen). Zum Vertrauen gehört auch die Überzeugung der Möglichkeit von Handlungen und der Fähigkeit zu Handlungen.
Wohlbefinden
Unter ‚Wohlbefinden‘ versteht man den Zustand eines Menschen, in dem er körperlich gesund und geistig rege ist und positiv mit seiner Umwelt übereinstimmt.
Würde
Die Menschenwürde ist nach moderner Auffassung der Wert, der allen Menschengleichermaßen und unabhängig von ihren Unterscheidungsmerkmalen wie Herkunft, Geschlecht, Alter oder Status zugeschrieben wird.
Die Geschichte der Menschenwürde als ethisches Konzept beginnt mit dem römischen Politiker und Philosophen Cicero. Er ist im ersten vorchristlichen Jahrhundert der erste Denker, der dem Menschen allein aufgrund seiner Vernunftbegabung eine besondere Stellung zuweist. Allerdings meint Cicero, man müsse sich seine Würde durch sittliche Lebensführung erst erwerben. Im Mittelalter kommt ein neuer, christlicher Aspekt hinzu: was den Menschen aus der Schöpfung heraushebt, ist seine Erschaffung als Ebenbild Gottes. Mit der Fähigkeit zur Selbstbestimmung bringt später das Zeitalter der Aufklärung ein weiteres Kriterium ins Spiel: die Freiheit. Immanuel Kant geht noch einen Schritt weiter und definiert die Würde als das Merkmal eines jeden Menschen, das unvergänglich, unveräußerlich und un-bedingt sei. Er meint, dass sich der Mensch durch seine ihm eigene Moralität als würdig erweise. Den Rahmen, in dem jeder Mensch in körperlicher und geistiger Unversehrtheit leben kann, schaffen dann im 20. Jahrhundert die Menschrechte. Sie formulieren die unabdingbare Pflicht zum gegenseitigen Respekt gleich mit – die Garantie dafür, dass die Würde des Mitmenschen unangetastet bleibt.
Zufriedenheit
Zufriedenheit bedeutet, innerlich ausgeglichen zu sein und nichts anderes zu verlangen, als man hat, oder mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen oder Ähnlichem einverstanden zu sein, nichts auszusetzen zu haben.
Die gesteigerte Zufriedenheit mit sich ist die Genugtuung. Sie muss sich nicht nach außen zu erkennen geben, anders als der Stolz. Erscheint der Stolz auf sich allzu billig, wird er als Selbstzufriedenheit kritisiert.
Zukunft
Die Zukunft ist die Zeit, die subjektiv gesehen der Gegenwart nachfolgt. Das Wort geht auf das Verb kommen zurück und hatte im Mittelhochdeutschen noch eine religiöse Dimension im Sinne eines bevorstehenden „Herabkommens Gottes“, was sich auch an der identischen Wortbildung des lat. ad-ventus „An-kunft, Zu-kunft“ (vgl. Advent) zeigt. Forschungsansätze, die sich mit den Methoden unterschiedlicher Disziplinen mit Zukunft befassen, werden als Zukunftsforschung und Futurologie bezeichnet.
Eng verbunden mit der Zukunft ist das Bedürfnis des Menschen nach Prognose, Planung und Vorhersage.
Robert Jungk, Zukunftsdenker und Erfinder von Zukunftswerkstätten, schrieb 1952: „Das Morgen ist schon im Heute vorhanden, aber es maskiert sich noch als harmlos, es tarnt und entlarvt sich hinter dem Gewohnten. Die Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie: die Zukunft hat schon begonnen. Aber noch kann sie, wenn rechtzeitig erkannt, verändert werden.“
Wir leben in einer Zeit, in der wir vor lauter Rechnen das Hoffen verlernt haben. Wenn dann die Unabsehbarkeit der Zukunft deutlich vor Augen tritt, verzweifeln wir, weil wir verlernt haben, Vertrauen in eine ungedeckte Zukunft zu haben. Hoffnung ist eine Loslösung vom Anspruch auf eine Erfolgsgarantie und die Gewissheit, dass es Sinn macht, an das Morgen zu glauben. Ein Mensch, der nicht hofft, verzichtet auf seine Freiheit. Der verzweifelnde Mensch meint im Grunde zu wissen, wie die Zukunft sein wird. Er hat nicht die Geduld zu warten. Das ist der erste Fehler. Der zweite: Er möchte die Zukunft auf einen ganz konkreten Inhalt festzurren. Und wenn der nicht eintritt, wird alles sinnlos. Dann handelt der Mensch nicht mehr. Zukunft anzunehmen bedeutet ja nicht, fatalistisch zu sein. Die Hoffnung geht vielmehr mit einem Gestaltungsimpuls einher, sie ist zentraler Antrieb zur Gestaltung der Zukunft, die aber erst als eine grundsätzlich offene anerkannt werden muss. Derjenige, der alles hinschmeißt, nimmt sich die Freiheit, die Zukunft zu gestalten. (Zitat: Bioethiker Govianni Maio im Interview mit der „ZEIT“)